Weihrauchnebel
durchdringt den hoffnungslos überfüllten Raum. Dicht
aneinander gedrückt sitzen Mütter, Säuglinge
in den Armen wiegend. Alte Menschen mit sonnengegerbten Gesichtern
drängen ins Halbdunkel des stickigen Raumes. Geduldig,
ohne Regung warten sie, jede Bewegung der Hauptakteurin dieser
Veranstaltung beobachtend.
Zwischen schwerem Husten, dem kläglichen Weinen eines Kindes
werden Fragmente monoton gesprochener Gebetsverse hörbar.
Die Schamanin kniet vor einem kleinen hölzernen Altar.
Über die schmächtigen Schultern hat sie einen roten
Umhang geworfen, Mund und Nase mit einem Tuch verhüllt.
Sie trägt eine goldene Krone auf dem Haupt. Die Einheimischen
vertrauen auf ihre weit über die Stadtgrenzen bekannten
besonderen Kräfte, hoffen auf Heilung, Ratschläge
oder einfach Auskünfte über die Zukunft.